.

.

Samstag, 30. Juli 2016


Verbünde dich mit der Hoffnung.
Lass dich nicht einfangen im Netz der Zweifel.
Schlage dich ins Gebüsch der guten Erinnerung.
Tauche ab in dei Wellen zweckfreien Spiels.
Birg dich in den Umarmungen deiner Lieben.
Grabe nach den Schätzen in dir.
Hüte dein Feuer.
Zünde ein Licht an in der Dunkelheit.
Singe ein Lied.
Lass die Traurigkeit Platz nehmen.
Schau der Angst ins Gesicht.
Geh in den Zauberwald der Worte.
Verdichte deine Furcht.
Habe Geduld mit dir selbst.
Sei gut zu dir.

(Christine Ruppert)

Freitag, 29. Juli 2016


Noch geschwind
dem Leben ins Genick springen
mit aller Kraft
und die Liebe
unter dem Teppich der Alltäglichkeit
hervorholen

(Ernst Ferstl)
Was du noch nicht warst,
wirst du einmal sein.

Nichts bleibt dir erspart
im unendlichen Wandel.

Sei was du jetzt bist: 
Ein Mensch.

(Rose Ausländer)

Mittwoch, 27. Juli 2016

A longing for something so indefinite as to be indefinable.
Love affairs, miseries of life, the way things were, 
people already dead, those who left 
and the ocean that tossed them on the shores of a different land 
- all things born of the soul that can only be felt.

(Anthony De Sa)

unterwegs




Dienstag, 26. Juli 2016

Der Traum war mir immer voraus.
Ihn einzuholen, 
einen Augenblick im Einklang mit ihm zu leben,
war das Wunder.

(Anais Nin)

südwärts



Die notwendigen Fragen

Wer bestimmt über Deine Zeit?
Über wessen Zeit bestimmst Du?
Wer ernährt Dich? Wen ernährst Du?
Wer lehrt Dich? Wen lehrst Du?
Wer liebt Dich? Wen liebst Du?
Wer tauscht sich aus mit Dir?
Wer besitzt Dich, besetzt Dich?
Wen besitzt Du, von wem bist Du besessen?
Wer bestimmt über Deine Gedanken?
In wessen Gedanken bist Du?
Wem bist Du etwas schuldig?
Wer ist Dir etwas schuldig geblieben?
Wer geht Dir durch den Kopf?
Wer geht Dir unter die Haut?
Was treibt und jagt Dich?
Wer plagt Dich? Wer ist Dir eine Last?
...Jetzt weisst Du was Du hast.

(Luisa Francia)

Samstag, 23. Juli 2016

Morgen wirst du ein anderer sein
und leben in einem anderen Land
du wirst eine Sprache sprechen
die dich mutig macht
du wirst geduldig warten
bis der Fluss wieder erwacht
von der Quelle bis zur Mündung

(Werner Lutz)

Montag, 18. Juli 2016


Meine Wörter

Meine Wörter hab ich
mir ausgezogen
bis sie dalagen
atmend und nackt
mir unter der Zunge.

Ich dreh sie um
spuck sie aus
saug sie ein
blas sie auf

spann sie an
von Kopf bis Fu
spann sie auf

Mach sie gross
wie ein Raumschiff zum Mond
und klein wie ein Kind.
Überall suche ich die Zeile
die mir sagt
wo ich mich find

(Ulla Hahn)

Mittwoch, 6. Juli 2016

Sommergrün


"Grün die Farbe des Glücks"

(Rose Ausländer)

Auf dem Heimweg

Wir gehen so dahin
fast wie neu geboren
wartend in Geduld
und lauschend der Stimme
des andern Tages
der in uns beginnt
...
Und hören nicht auf zu wandern
bis wir verwandelt sind

(Marie Luise Kaschnitz)

Sonntag, 3. Juli 2016


Lyrik

das Nichtwort
ausgespannt
zwischen
Wort und Wort

(Hilde Domin)

Schrift und Gegenschrift

Wenn wir schreiben,
tun wir es auch heute
− lebend in einem provisorischen Zustand −
mit einer Feder
aus den Flügeln des Ikarus,
der Gegenschrift folgend,
die aus Pflanzen, Tieren, Menschen
besteht, aus dem Zerfall, der
eingeboren ist allem Werden,
aus Steinen und Wellen, den grossen
Unternehmungen der Landschaft
und dem Labyrinth, zu dem
jeder Weg werden kann.

(Walter Helmut Fritz)