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Sonntag, 23. März 2014

so spazierend
die sterne
im nacken tragend
wie geliehenen schmuck
mit sanftem wind
als rückantrieb
als gäbe es was abzustauben
vorne in der ferne
manchmal ist es schön
sich etwas einzubilden
dass wahrheit
keine worte braucht
zum beispiel
oder dass wir uns durch
nichts auszeichnen
als durch uns vereint
in diesem schattenriss
so spazierend
die sterne
im nacken tragend
wie geliehenen schmuck

(Lydia Daher)


Manchmal nachts steige ich
rauf aufs Dach
sitze auf den Ziegeln
mit den Füssen in der Regenrinne
und unten
hinter der blassen Linie meiner Zehen
atmet ruhig die Stadt
atmen die Fernseher in tiefen blauen Zügen.

All die bettwarmen Gespinste
steigen und rauschen
wie ein Schwarm Tauben über die Giebel
manchmal setzt sich eines zu mir
putzt das Gefieder und
stösst sich wieder ab
ins Leere.

(Thilo Krause)




Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten -
dürfen ihn einmal sehn.

(Rainer Maria Rilke)