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Freitag, 28. Februar 2014


LIFELINE


(Gus McGregor)
Wir halten uns zu fest an den Händen
statt uns freizugeben
wir tragen zu viel Last des anderen
statt ihn ermutigend zu begleiten

unsere Liebe fordert das Loslassen
und nicht das Besitzen-Wollen
auf unserem Weg ist die Hingabe gefordert
nicht die Selbstaufgabe

(Margot Bickel)


Donnerstag, 27. Februar 2014

Come Into My World



(Vic Chesnutt)
Das Miteinander von Vogel 
und Baum in unserem Innern. 

Kommen und Gehen des Einen, 
Unwillen und Wachstum des andern.

(René Char)


L'oiseau et l'arbre sont conjoints en nous. 
L'un va et vient, l'autre maugrée et pousse. 

(René Char)

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Mittwoch, 26. Februar 2014

Könnte ich

die Hoffnung halten
ehe sie den Bach hinuntergeht

die Träume retten
ehe sie davonschwimmen

den Mut verankern
ehe er zerbricht

könnte ich ankommen
ehe ich fortgehe

(Annemarie Schnitt)

I wish you were here
autumn is the hardest season
the leaves are all falling
and they're falling like they're falling in love with the ground
and the trees are naked and lonely
I keep trying to tell them
new leaves will come around in the spring
but you can't tell trees those things
they're like me they just stand there
and don't listen

(Andrea Gibson)

Dienstag, 25. Februar 2014


frühlingswarm 
formt sich 
der weg 
unter meiner schwere 
als wärest du 
hier 
liebe ich 
die stille und 
mein fremd 
vertrautes leben

(tabea vahlenkamp)

mal eine Sonne
auf den Asphalt
hier war ich
glücklich

(Rea Revekka Poulharidou)

Walk with the dreamers, the believers, the courageous, 
the cheerful, the planners, the doers, the successful people with their heads in the clouds and their feet on the ground. 
Let their spirit ignite a fire within you to leave this world better than when you found it.

(Wilferd Peterson)

Es riecht nach Aufbruch

Was stierst du noch in deinen Kaffee
was hockst du noch in deinen Wänden
es wird Zeit die Zeit zu beenden
vom Grübeln von der Angst
von Trägheit und den Zweifeln
Was wischst du noch den Staub von gestern
was putzt du noch den alten Dreck
laß den Wind durch deine Wände ziehn
laß neuen Wind durch deine Haare wehn

Vorbei ist die Zeit von gestern
nimm die Erinnerung zieh deinen Weg
mit dem Wind der dich nach vorne trägt

Es riecht nach Aufbruch
nach Lust nach Leben
es riecht nach Aufbruch
nach Aufgehn und Blühn
es riecht nach Frühling
nach Sonne und Licht
riechst du das nicht

Was hockst du noch zwischen den Stühlen
sagst weder ja noch nein
sieh die Welt steht offen vor dir
spring in sie hinein

Was redest du noch soviel unnütz
wo doch nichts zu ändern ist
steh auf und geh deinen Weg
bevor du ihn vergisst

Vorbei ist die Zeit von gestern
nimm die Erinnerung zieh deinen Weg
mit dem Wind der dich nach vorne zieht

(Elke Voltz)

Montag, 24. Februar 2014

Sonntag, 23. Februar 2014

perspektive

dieser winter war ein bericht 
über vereiste straßen, 
ausfallende züge, flüge, nach- 
zahlung von herznebenkosten. 

jetzt treten die adern hervor, 
große wege auf kleinem beginn 
eines blatts. was kommt, wird 
ein gedicht mit grünen strophen.

(Bess Dreyer)

beinahe Frühling...


Mit der Brille auf der Nase

Hab mich im Griff
dass es wehtut, Baby
verirre mich selten
in tiefen Gefühlen
brauch alle Kraft
um bei Kräften zu bleiben
brauch jede Nacht
um im Trüben zu wühlen
bin für die Liebe verloren.
Das Tier in mir
hat Schlappohren.

(Wolf Wondratschek)




There's a belief 
by the Children of Man 
which states 
all will be well

(Jim Morrison)

HOWL

Foto: Raphael Fünfschilling

mostly strings





Samstag, 22. Februar 2014




Dream On


Greg Brown                          
Album: One night
Für die Welt 
bist du irgendjemand.
Aber für irgendjemand 
bist du die Welt.

(Erich Fried)



Mittwoch, 19. Februar 2014

Ich möchte Bündigeres, Einfacheres, Ernsteres, 
ich möchte mehr Seele und mehr Liebe und mehr Herz.

(Vincent van Gogh)

Dienstag, 18. Februar 2014

Minderheit

Schützt die Minderheit der Lebendigen
die Toten nehmen täglich
zu

Auf der Strasse zu lesen:
Die Todesanzeigen
in den Blicken

(Eveline Hasler)

Anna Ternheim
Album: Separation Road
I was born very far
 from where I'm 
supposed to be
and so
I'm on my
way home

(Bob Dylan)

Montag, 17. Februar 2014

Zeit der blauen Bäume


Noch ist die Zeit der blauen Bäume,
Sie schauen mit kahlem Geäst
Weit in die funkelnde Ewigkeit
Und halten sich kahl am Himmelsblau fest.
Und nur die Wolken, weiss und breit,
Bauen im blauen Baum ihr Nest.
Die Winde fegten fort verjährten Blätterrest,
Und dein Auge im Baum weiten Raum hat
Für der verliebten Gedanken luftige Lagerstatt.

(Max Dauthendey)

licht

manchmal trifft man einen, der ist wie ein licht,
und man trifft ihn nicht zweimal im leben.
und man weiss: nur einmal dieses gesicht.
und man denkt: das darf es nicht geben,
dass man einen menschen verlor,
ehe man ihn gefunden,
und kein danach und kein davor…
dieses licht ist für immer entschwunden.
geheimer speicher erinnerung,
empfangs- und sendezentrale:
in einer anderen dämmerung
verwandelt er signale,
die auf uns gekommen von einem gesicht,
das wir nur einmal gesehen,
zurück in wärme und in licht.
und das hilft uns die nacht überstehen.

(eva strittmatter)

Sonntag, 16. Februar 2014


              Fundstück, entdeckt bei http://pagophila.wordpress.com

Angst und Zweifel

Zweifle nicht
an dem
der dir sagt
er hat Angst

aber hab Angst
vor dem
der dir sagt
er kennt keinen Zweifel

(Erich Fried)

Freitag, 14. Februar 2014


Most people don't grow up. Most people age. They find parking spaces, honor their credit cards, get married, have children, and call that maturity. What that is, is aging.

But to grow up, to take responsibility for the time you take up and the space you occupy, to honor every living person for his or her humanity, that is to grow up. 

(Maya Angelou)

Donnerstag, 13. Februar 2014

Mehr geht nicht 
als aufrecht zu gehen
vom Mut getragen
du selbst zu sein
Schritt um Schritt
den Blick zu schärfen
für die Fähigkeit
zum aufrechten Gang

(Annemarie Schnitt)

the beauty of home

DU



(Stephan Eicher)

Mittwoch, 12. Februar 2014

People, I have discovered, are layers and layers of secrets. 
You believe you know them, that you understand them, 
but their motives are always hidden from you, buried in their own hearts. 
           You will never know them, but sometimes you decide to trust them.                
(Veronica Roth)

Dienstag, 11. Februar 2014



Linard Bardill (Album: Labyrinth)

wie du bist

komm
setz dich her
zu mir

nicht wie du warst
nicht wie du sein willst
nicht wie die welt dich sieht
nicht wie ich dich möchte

setz dich her
zu mir
ganz
nah

so
wie du bist

(Rea Revekka Poulharidou)

Montag, 10. Februar 2014

Sonntag, 9. Februar 2014

Halte nicht ein bei bei der Schmerzgrenze
Halte nicht ein
Geh ein Wort weiter
Einen Atemzug
Noch über dich hinaus
Greif dir im Leeren
Die Osterblume

(Marie Luise Kaschnitz)

Der Februar

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt uns doch nur eins: die Zeit.

(Erich Kästner)

Samstag, 8. Februar 2014

Freitag, 7. Februar 2014

Aus einem heissen Schlaf
bin ich erwacht

Ich zähl die Sterne 
meiner Worte
und widme mich
der Nacht

(Rose Ausländer)




Donnerstag, 6. Februar 2014

Manche mögen Poesie

Manche -
das heisst nicht alle.
Nicht einmal die Mehrheit, sondern die Minderheit.
Abgesehen von Schulen, wo man mögen muss, und von
      den Dichtern selbst,
gibt's davon etwa zwei pro Tausend.

Mögen -
aber man mag ja auch die Nudelsuppe,
mag Komplimente und die Farbe Blau,
mag den alten Schal,
mag auf dem Seinen beharren,
mag Hunde streicheln.

Poesie -
was aber ist das, die Poesie.
Manch wacklige Antwort fiel
bereits auf diese Frage.
Aber ich weiß nicht und weiß nicht und halte mich
      daran fest
wie an einem rettenden Geländer.

(Wisława Szymborska)

Mittwoch, 5. Februar 2014

Dienstag, 4. Februar 2014

Ich lehre das Schweigen
in allen Sprachen
nach der Methode
der Betrachtung des Sternenhimmels,
der Kiefer des Sinanthropos,
der Heupferdchensprünge,
der Säuglingsnägel,
des Planktons,
der Schneeflocke.

(Wisława Szymborska)

Montag, 3. Februar 2014